Frei von Natur: Warum Chemie in Cremes nicht immer schlecht ist

Warum Chemie in Cremes nicht immer schlecht ist

Der aktuelle Trend in fast allen Produkten lautet „bio“ – also möglichst natürlich. Auch bei den Cremes bevorzugen viele Verbraucher, wenn sie frei von Chemie sind, schließlich soll das der Haut gut tun. In diesem Artikel erklären wir, warum die pflanzlichen Inhaltsstoffe aus Naturkosmetik nicht automatisch ein Garant für Qualität ist.

Wenn natürliche Inhaltsstoffe Allergien auslösen

Was von Mutter Natur kommt, kann nur gut für die eigene Haut sein. Zahlreiche Körperpflegeprodukte, angefangen bei Cremes über Duschgels bis hin zu Körperölen, enthalten überwiegend natürliche Inhaltsstoffe. Sie sind Herstellerangaben zufolge eine gesunde Alternative zu den konventionellen Produkten, die in Massen verkauft werden. Leider wissen viele Menschen nicht, dass nicht alles von Mutter Natur gleich harmlos und sanft ist. Viele Menschen kennen das Problem mit dem Frühlingsbeginn: Die längst vergessenen Allergien werden wieder aktiv und machen ihnen das Leben schwer. Diese allergieauslösenden Inhaltsstoffe könnten unter Umständen in Cremes zu finden sein.

Wer plötzlich von Ausschlägen oder Pusteln geplagt wird, sollte durchaus sein Pflegeprodukt und seine Inhaltsstoffe kontrollieren. Hautärzte haben längst erkannt, dass mehr und mehr Menschen Kontaktekzeme entwickeln. Diese werden durch pflanzliche Inhaltsstoffe aus Kosmetikprodukten ausgelöst. Die allergische Reaktion entsteht erst bei Hautkontakt. Typische Anzeichen für eine solche Allergie ist eine rote, juckende Haut, auf der sich Bläschen und Knoten bilden. In vielen Fällen macht sich die Allergie erst spät bemerkbar. Dann ist es auch schwer, das Problem ohne Weiteres ausfindig zu machen.

Das Allergieproblem verschlimmert sich durch die natürliche Abwehrreaktion des Körpers gegen einige Pflanzen, Konservierungsmittel oder Duftstoffe, die spontan entstehen. Stoffe, die man jahrelang gut ertragen hat, können plötzlich Ausschlag und Juckreiz verursachen. Kontaktallergien sind nicht heilbar, Betroffene müssen die auslösende Substanz meiden.

Die Kosmetikallergie meiden

Wie die typischen Symptome einer Kontaktallergie zeigen, handelt es sich um etwas relativ Harmloses und keineswegs Gefährliches. Kommt es nicht zu einer Folgeinfektion, verheilen Kontaktallergien, ohne Narben zu hinterlassen. Betroffene sollten bei einer Kosmetikallergie Folgendes tun:

  • den allergieauslösenden Stoff identifizieren und möglichst meiden
  • vom Arzt einen Allergiepass ausstellen lassen
  • darüber Informieren, in welchen Produkten der allergieauslösende Inhaltsstoff vorkommt
  • das Kleingedruckte der Verpackungen lesen und problematische Produkte nicht kaufen

Zu den typischen Kontaktallergenen gehören:

  • Duftstoffe
  • Nickelsulfat
  • Perubalsam
  • Kobaltchlorid
  • Thiomersal
  • n-Phenylendiamin
  • Kolophonium
  • Wollwachsalkohole
  • Terpentin
  • Kaliumchromat
  • Quecksilber
  • Thiuram-Mix
  • Euxyl K 400
  • Neomycinsulfat

Die Inhaltsstoffe von Cremes

Wer allergisch ist, den Übeltäter jedoch nicht erkannt hat, findet im Anschluss eine Liste mit typischen Inhaltsstoffen, die in Cremes zu finden sind. Folgende Substanzen bilden die Grundlage jeder Creme:

  • Paraffinum liquidum = Paraffinöl
  • Olus = Pflanzenöl
  • Petrolatum = Vaseline
  • Cera = Wachs
  • Aqua = Wasser
  • Lanolin = Wollfett
  • Glycerol = Glycerin
  • Maris sal = Meersalz

Zusätzlich gibt es folgende Zusatzstoffe:

  • Glycine = Glycin
  • Sodium Hyaluronate = Hyaluronsäure
  • Lactose = Laktose
  • Sorbitol
  • Phytantriol
  • Folat = Folsäure
  • Selenium = Selen
  • Tretinoin = Vitamin-A-Säure
  • Thiamine = Vitamin B1
  • Riboflavin = Vitamin B2
  • Pyridoxine = Vitamin B6
  • Biotin = Vitamin H
  • Zinc = Zink

Abschließend die 8 wichtigsten Inhaltsstoff erklärt:

  1. Vitamin A: Auch als Retinol bekannt, dringt in die letzte Hautschicht ein. Dort regt es die Neubildung von Hautzellen an und die Aktivität der Enzyme wird erhöht. Vitamin A wird häufig in Cremes für trockene, reife oder schuppende Haut verwendet.
  2. Vitamin C: Ascorbinsäuren steigert die Aktivität der Hautzellen, zerstört freie Radikale und fördert die Zellerneuerung. Eine weitere Wirkung von Vitamin C ist die Ankurblung Der Kollagenbildung, wodurch das Bindegewebe gestrafft wird. Seine Eigenschaften beugt Falten vor, wodurch Vitamin C in zahlreichen Cremes zu finden ist.
  3. Vitamin D: Calciferol kurbelt die Produktion des Hautpigments Melanin an, welches die Haut vor UV-Strahlen schützt, und sorgt gleichzeitig dafür, dass neue Hautzellen entstehen.
  4. Vitamin E: Tocopherol wird immer häufiger in Cremes verwendet, da es einen intensiven Zellschutz ermöglicht. Es schützt die Haut vor freien Radikalen und verhindert die frühzeitige Hautalterung. Durch seine feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften kommt Vitamin E häufig in Cremes für trockene Haut vor.
  5. Coenzym Q10: Ubichinon–10 ist ebenfalls Teil der Gruppe, die Radikale beseitigt. Darüber hinaus beugt es Hautschäden vor und besitzt eine zellschützende Wirkung. Coenzym Q10 ist in Produkten zu finden, die die schnelle Faltenbildung und vorzeitige Alterung der Haut verhindern.
  6. Fruchtsäuren: AHA wirken wie ein Tiefenpeeling, sie erneuern die obersten Schichten der Haut, indem die Säuren sie ablösen und so die Neubildung von Hautzellen fördern. Das Ergebnis ist eine dickere, elastischere und glattere Haut.
  7. Phytohormone: Der neuste Trend im Bereich der Cremes sind diese sekundären Pflanzenstoffe, welche eine hormonähnliche Wirkung besitzen. Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Stoffe die Erneuerung und Vitalität der Hautzellen anregen und das Bindegewebe elastischer und fester machen.
  8. Dexpanthenol: Die Vorstufe der Pantothensäure, die zu den B-Vitaminen gehört. In der Haut wird D-Panthenol zu Pantothensäure umgewandelt und dringt dank seiner kleinen Molekülstruktur gut ein. Dort fördert und unterstützt es diverse Heilungsprozesse. Dexpanthenol kommt in der Kosmetikindustrie in Produkten für spröde, trockene und rissige Haut zum Einsatz.

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