Parfum mit Pheromonen – funktioniert es wirklich?

Wer möchte nicht gerne für das andere Geschlecht unwiderstehlich sein? Doch leider funktioniert es nicht zwischen jedem Mann und jeder Frau, denn nicht jeder kann sein gegenüber „riechen“. Doch haben die Hersteller von Parfums inzwischen den Bedarf erkannt und entsprechende Duftwässerchen entwickelt, in denen menschliche Sexuallockstoffe enthalten sind, welche die Attraktivität des Trägers schlagartig erhöhen und so das Interesse des anderen Geschlechts auf ihn ziehen sollen. Doch können solche Parfums wirklich halten, was sie versprechen?

Grundlegend ist diese Idee ja nichts Neues, denn die Parfumhersteller versetzen ihre Parfums schon seit jeher mit tierischen Pheromonen wie zum Beispiel Moschus vom asiatischen Moschushirsch, in der Hoffnung, die tierischen Sexuallockstoffe haben auch beim Menschen eine entsprechende Wirkung.

Nicht jeder ist positiv auf alle Pheromone zu sprechen

Eines dieser Parfums, die genau diesen Zweck erfüllen sollen, nennt sich beispielsweise „Realm“, welches durchaus bereits von einigen Hobby-Testern ausprobiert wurde. Das Ergebnis war allerdings alles andere als aussagekräftig. Während einige Männer von Erfolgen berichteten, da ihnen die Frauen in Scharen um den Hals gefallen seien, berichteten hingegen andere davon, dass die Damen doch eher die Nase rümpften oder sie schlichtweg ignoriert hätten.

Nun stellt sich natürlich auch die Frage, ob dies an dem Sex-Appeal-Parfum gelegen hatte, oder einfach nur am Auftreten und der Selbstsicherheit einiger Probanden. Genauer Ergebnisse konnten zumindest nicht wissenschaftlich erwiesen werden.

Erste unbewusste Erkenntnisse bereits vor 40 Jahren

Ein US-amerikanischer Sexualforscher hatte sich schon vor rund 40 Jahren mit diesem Thema auseinandergesetzt, wenn auch eher unbewusst. Um zu erforschen, welche Substanzen sich in der Haut des Menschen befinden, untersuchte er die Hautzellen einiger Skifahrer, die er aus deren Gipsverband löste. Die Flaschen mit den gelösten Hautzellen hatte er zunächst offen im Labor stehen lassen, woraufhin plötzlich das zuvor stets wortkarge Arbeitsklima sich wandelte und die Kollegen auf einmal fröhlich miteinander redeten. Niemand hatte sich damals nähere Gedanken darüber gemacht. Auch nicht, als die Stimmung wieder kippte, nachdem das Extrakt mit den Hautzellen wieder verschlossen wurde.

Erst rund 25 Jahre später hatte der Forscher festgestellt, dass es sich bei diesem Vorfall um Pheromone gehandelt hatte, die den Labormitarbeitern die Köpfe verdrehte hatten. Nach dieser Erkenntnis gründete er schließlich ein Unternehmen, das sich diesem Thema fortan intensiver widmete und menschliche Pheromone nun synthetisch herstellte. Das Versprechen dieses Unternehmens war nicht etwa die absolute Unwiderstehlichkeit seines Lockstoffparfums, sondern, dass man sich nach dem Aufträgen des Pheromon-Parfums entspannte und zufriedener fühlen würde, woraufhin auch das gesamte Auftreten sich ändern und man deshalb attraktiver wirken würde.

Pheromone haben kaum Reichweite

In der Zeit zwischen der Pubertät und den Wechseljahre haben die Pheromone im Schweiß unter den Achseln ihre höchste Konzentration. Allerdings haben sie nur eine sehr geringe Reichweite von gerade einmal nur wenigen Zentimetern. Viele Substanzen und Aromen, die zum Beispiel Männer ausscheiden, riechen im Grunde nach fast nichts, während Androstenon beispielsweise eher abtörnend nach Urin riecht. Doch wie kann dies als Sexuallockstoff dienlich sein? Fakt ist, dass man Pheromone nicht durch Gerüche wahrnimmt. Denn es wird vermutet, dass diese über ein Vomeronasalorgan wahrgenommen werden, welches etwa einen Zentimeter lang ist und sich beidseitig der Nasenscheidewand befindet – zumindest bei den Tieren.

Doch ist auch der Mensch im Besitz eines sechsten Sinns? Dieser Frage sind einige US-Forscher nachgegangen, die ein entsprechendes VNO-Organ auch beim Menschen nachweisen konnten. Dieses stellt über Nerven eine direkte Verbindung zum Hypothalamus her, der für die wichtigsten archaischen Instinkte des Menschen verantwortlich ist, wie zum Beispiel Atmung, Blutdruck oder Geschlechtstrieb. Ein Tier wird durch geringste Mengen an Pheromonen direkt paarungsbereit, doch wie reagiert der Mensch darauf?

Wie anhand von Tests festgestellt werden konnte, gehen vom VNO tatsächlich elektrische Impulse aus, sobald Probanden direkt mit Pheromonen eingesprüht wurden. So veränderte sich bei einigen der Puls, die Pupillen vergrößerten sich und die Temperatur der Haut veränderte sich, ebenso änderte sich die Stimmung der Probanden.

Pheromone im Parfum – was bringen sie wirklich?

Schon seit man die Wirkung von Pheromonen auf den Menschen nachweisen konnte, versuchen die Parfumhersteller, diese zu synthetisieren und in entsprechenden Pheromon Parfums anzuwenden. Inzwischen gibt es auf dem Markt viele verschiedene solcher Parfums und einige von ihnen zeigen auch durchaus eine positive Wirkung. Doch sollte an sich stets dessen bewusst sein, dass ein Parfum mit Pheromonen kein Zaubertrank ist, denn je nach Stimmung und Auftreten des Trägers aber auch des Gegenübers haben Pheromone eine ganz unterschiedliche Wirkung.

Während sie im einen Moment anziehend wirken, können sie im nächsten Moment sogar abstoßend wirken. So kommt es zum Beispiel auch, dass Frauen während ihrer Menstruation vermehrt gereizt auf männliche Pheromone reagieren als dass man ihnen damit den Kopf verdrehen könnte. Ein Parfum mit Pheromonen ist also kein Wundermittel, mit dem man sich garantiert viele Frauen angeln kann.

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